**London** – In einer Zeit wachsender transatlantischer Spannungen hat sich der britische Premierminister Keir Starmer als zentrale Figur auf der internationalen Bühne etabliert.
Nach dem Ukraine-Gipfel im prunkvollen Lancaster House in London rief Starmer Europa dazu auf, mehr Verantwortung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu übernehmen. Er forderte die Bildung einer „Koalition der Willigen“ und drängte europäische Staaten, Friedenstruppen zu entsenden. „Jetzt ist die Zeit zu handeln, nicht für weitere Debatten“, betonte er.
Bild: Jon Super/dpa
Starmers Aufstieg von einer politischen Randfigur zu einem zentralen Akteur in Europas Sicherheitsfragen ist bemerkenswert. Nach dem Brexit rückt Großbritannien damit wieder in eine Führungsrolle auf der europäischen Bühne. Jake Benford, Politologe der Bertelsmann Stiftung, erinnert an die Frage des ehemaligen US-Außenministers Henry Kissinger: „Wen rufe ich an, wenn ich Europa sprechen will?“ Starmer habe sich in dieser Situation zum Ansprechpartner gemacht.
Die Labour-Partei hatte bereits vor der Wahl gute Beziehungen zu US-Präsident Donald Trump aufgebaut. Peter Mandelson, einer der besten Strategen Großbritanniens, wurde als Botschafter nach Washington entsandt, um enge Kontakte zu pflegen. Diese Beziehungen erwiesen sich als entscheidend, als Starmer nach einem diplomatischen Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als Vermittler auftrat.
Starmers Engagement für die Ukraine findet in Großbritannien breite Unterstützung. Die Giftanschläge auf die Ex-Agenten Alexander Litwinenko und Sergej Skripal sowie die Annexion der Krim haben die Haltung Londons gegenüber dem Kreml geprägt. Großbritannien warnte früh vor der russischen Bedrohung und lieferte als eine der ersten Nationen Waffen und Ausbildung an die Ukraine.
Doch Starmers Rolle als Vermittler bringt auch Herausforderungen mit sich. Großbritannien verfügt über eine starke Marine, eine leistungsfähige Luftwaffe und eine strategische Nuklearabschreckung. Die größte Herausforderung liegt jedoch in der Koordination dieser Mittel, falls die USA ihre Führungsrolle nicht mehr in gewohntem Maß wahrnehmen.
Starmers Positionierung stärkt auch die Verhandlungsposition Großbritanniens in Handelsfragen mit der EU. Seit dem Brexit kämpft das Land mit wachsender Bürokratie und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Lebenshaltungskosten sind hoch, das Wachstum schwach, und Investitionen in das marode Gesundheitssystem sind dringend notwendig.
Insgesamt zeigt Starmers Aufstieg, wie Großbritannien nach dem Brexit wieder ins Zentrum der europäischen Bühne rückt und die sicherheitspolitische Zusammenarbeit stärkt.
Quelle: Internet / LeChat
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